Typologie für den Intercamp 355 hier>> und
den Intercamp
440 hier>>
Der Intercamp 355/Berger Oase 355
Da es verschiedene Versionen des "Intercamp 355" b.z.w. "Berger
Oase 355" gab,
wollen
wir hier versuchen, einen Überblick über die einzelnen Ausstattungsvarianten
zu geben.
Der Intercamp wurde entwickelt, um ihn im sogenannten "nichtsozialistischen
Wirtschaftsgebiet" (NSW) zu verkaufen. Er sollte der DDR die raren Devisen
bringen. Schon seit den
sechziger Jahren gab es in verschiedenen Ländern Polyesterwohnwagen, z.B.
von
der italienischen Firma Lander (mehr hier>>),
in der Bundesrepublik von Schäfer (mehr hier>>)
oder der holländische Hersteller Biod (mehr hier>>).
Hergestellt wurde der Intercamp in Georgewitz-Bellwitz von 1973 bis 1988.
Einige Informationen zum Vertrieb der Intercamp-Wohnwagen gibt es hier>>
Innenausstattung
Polster, Vorhänge und Kocher waren immer Serie, nur die Möbel und
Fenster hat man geändert.
In den 70igern waren die Polster orange mit Blümchen und orangefarbigen
Vorhängen. Später gab es grün/braun gestreifte Polster und Mitte
der 80iger gab es beige-braun geblümten Gobelin als Polsterstoff.
1975/76 hatte der Intercamp Plastemöbel und weiße Einfachverglasung
(Fotos eines sehr schön erhaltenen Exemplars gibt es hier>>).
1977-79 gab es Sperrholzmöbel.
Ab 1978 gab es in der Luxusausstattung blaue Doppelverglasung und die etwas
dickeren Wabenmöbel
1980-86 braune (offiziell: umberbraun) oder blaue Verglasung und serienmäßig
Wabenmöbel. Die Fenster bestanden aus Polymethylmethacrylat (Piacryl,
die Fertigung des Rohmaterials fand in Piesteritz statt und lief dort unter
dem Namen O-Glas).
Ab 1986 hat man wieder vereinzelt Sperrholzmöbel verwendet, da das Hauptaugenmerk
der Produktion des Intercamp 440 galt.
In der Westausstattung gab es einen Kühlschrank (Elektrolux), Heizung
(Truma) und Edelstahl Koch- und Spülenkombination (Cramer).
Die holländischen Modelle entsprachen diesen Versionen, hatten aber die
„Solar 3000“ – Heizung, die es in der DDR auch als Zubehör gab und die
zwar auch 3 kW hat, aber wesentlich mehr Propangas verbraucht.
Karosserie
Die Karosserie des Intercamp besteht aus glasfaserverstärktem Polyester.
Die zwischen den zwei Schalen liegende Isolierung besteht aus ca. 20 - 25 mm
starken Polyurethan(PUR)-Schaumstoff. Allerdings sind Front und Heck eher punktuell
isoliert und daher etwas instabil.
1975-1977 verfügten die IC über einen kleinen Flaschenkasten, danach
bekamen sie den größeren.
Ab 1980 gab es die Radkastenverbreiterungen
Und: der Intercamp 355 hatte nie doppelte Seitenfenster.
Die Seitenwände hatten ursprünglich nur unten die Riffelung und waren
oben glatt. Auf den glatten Flächen zeichneten sich aber die einlaminierten
Holzklötzchen ab, richtig glatt waren die nie. Deshalb versah man ab 1982
auch die Oberen Bereiche der Seitenwände mit der Riffelung, das kaschierte
die Unebenheiten. Ab Mitte der 80er wurden dann aber doch wieder die glatten
Seitenwände verbaut, die man dann auch für den Intercamp 440 verwendete.
Seit 1982 war der Kaminstutzen auf den Intercamp - Dächern zu finden.
Ende 1986 wurde die Dachhaube verkleinert.
Zur Farbe: die ersten Intercamp´s waren weiß oder gelb, dann gab es weiß mit
braunen Streifen, dazu kam weiß mit blauem Streifen. Ab den 80igern wurden
dann alle Intercamp 355 beige (offiziell: elfenbein) mit blau-grauen oder braunen
(bieberbraunen) Streifen ausgeliefert. RAL Farbcodes können wir hier übrigens
nicht mitteilen, da die Farben nie identisch waren, im Werk wurde gemischt,
was jeweils da war. Das bedeutet, wenn man heute an der Lackierung etwas ausbessern
will, muss man die Farbe individuell ermitteln und anmischen lassen.
Anfangs ließen sich nur die Seitenfenster öffnen. Mit Einführung
der Doppelverglasung ließ sich dann schon das Heckfenster öffnen.
Um Anfang 1982 experimentierte man mit einer ausstellbaren Frontscheibe herum,
hat dies aber wieder verworfen, da der Fahrtwind immer Regenwasser reindrückte:
Die vordere Wand ist zu instabil, da die Isolierung hier nur punktuell vorhanden
ist. Das kann man übrigens heute mit Isolierschaum ändern, aber Vorsicht,
bei Unachtsamkeit kann dies zur Zerstörung der vorderen Wand führen!
Also bitte nicht experimentieren, lieber anrufen/mailen und fragen oder herkommen!
Ab etwa 1985 gab es die Fehlentwicklung Intercamp 355 LB, der es mit Gasflaschen,
aber ohne jegliches Campingzubehör auf sagenhafte 82 kg Stützlast
brachte! Er war im Bug total verbastelt und bot keinen Platzgewinn. Er wurde
auf die Anforderungen des westdeutschen Importeurs Fritz Berger zugeschnitten,
die in erster Linie auf eine Sanitärzelle abzielten. Und dann wollte keiner
im Westen so´n Ding haben! Am Ende sind fast alle wieder in ihre Heimat
zurückgekehrt, und wer in der DDR einen abbekam, war glücklich.
Fahrgestell
Alle Intercamp besitzen hydraulische Stoßdämpfer. Viele Teile
der Achse und der Bremsen stammen aus dem IFA - Teileregal und finden sich
auch bei Wartburg 353 und Barkas B 1000. Die ersten IC 355 hatten ein zulässiges
Gesamtgewicht von 700 kg. 1981 bekamen die Intercamp 355 andere Drehstäbe und
damit eine Auflastung auf 800 kg. Im Rahmen dieser Änderung bekam der
Hänger auch einen zweiten Dämpfer in der Auflaufeinrichtung. 1984
wurde die Rückfahrsperre geändert.
Die Ersten Intercamps hatten Bereifung der Größe 155/70R13 . Diese
wurde später durch 165/70R13 ersetzt. Die Westausführungen hatten
teilweise ein Fahrwerk von Alko.
Intercamp - Caravans wurden auch in den Niederlanden vertrieben.
Deshalb gab es auch Prospekte in Holländisch. Einen solchen gibt es hier>> |